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Aliens unterwegs - 2005

Im September 2005 präsentierte Ulrike Gärtner (Dresden) auf Einladung des Kasseler Kunstvereins im Fredericianum die Ausstellung “Aliens unterwegs“. Der Götterbaum Ailanthus altissima ist ein „Alien“, ein Neophyt, der zuerst für botanische Gärten aus China nach Europa gebracht wurde. Für Ökologen ist er eine Gefahr für die heimische Flora, weil er robust ist, sich in unserem Klima sehr erfolgreich ausbreitet und heimische Arten verdrängen könnte. Für Ulrike Gärtner ist er schön und geheimnisvoll. Sie versucht die Wege seiner Ausbreitung zu verfolgen, züchtet ihn in Blumentöpfen und will ihn mit Vivarien eine „Einbürgerungshilfe“ bieten.  Gleichzeitig fasziniert sie der Ailanthusspinner (Philosamia cynthia) der sich von den Blättern ernährt und einen Baum in kürzester Zeit kahl fressen kann.
Als Ulrike Gärtner ihre Ausstellung vorbereitete, suchte sie Anknüpfungspunkte zur Wissenschaft und fand mit Science Bridge einen Partner. Wir schlugen vor, die Ausbreitungswege molekularbiologisch zu verfolgen und eine Kartei mit genetischen Fingerabdrücken einzelner Individuen anzulegen. Mit etwas Glück könnten aus Ähnlichkeiten in den molekularen Mustern Rückschlüsse auf Verwandtschaftsverhältnisse, Abstammung und damit die Ausbreitungswege gezogen werden.
Science Bridge Mitarbeiter etablierten RAPDs (random amplification of polymorphic DNA) für Ailanthus, eine Methode, bei der variable Bereiche des Genoms im Reagenzglas vervielfältigt und analysiert werden. Ähnlichkeiten und Unterschiede in diesen DNA Bereichen werden dann mit Hilfe einer Ähnlichkeitsmatrix in einem Computerprogramm verarbeitet und liefern einen Ähnlichkeitsstammbaum.
Ulrike Gärtner besorgte über „Götterbaumboten“ Blattproben aus aller Welt, die im Science Bridge Labor verarbeitet wurden.
Die Entwicklung der Analysemethode und die ersten Ergebnisse aus dem Vergleich der DNA Proben bildeten einen Teil der Ausstellung. Für Science Bridge war die Eröffnung, bei der das molekularbiologische Labor im Museum aufgebaut wurde und die Besucher bei der DNA Analyse mitwirken konnten, ein Höhepunkt.

Ulrike Gärtner hat inzwischen die Vivarien realisiert und Science Bridge versucht aus dem Ailanthus-Projekt einen Versuch zu entwickeln, mit dem an Schulen und in der Öffentlichkeit die Methoden der Molekularbiologie in der Biodiversitätsforschung vermittelt werden können .