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Offener Brief an Foodwatch
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zum Newsletter vom 26.7.2013
http://mailings.foodwatch.de/m/6335689/107166-01e4d5afd3300f6d4d45f4dd4f8c828d
Sehr geehrte Damen und Herren,
Die Arbeit von FoodWatch ist sicherlich wichtig. Die Organisation sollte sich jedoch nicht von der mächtigen BioLobby manipulieren lassen, die sehr erfolgreich in Deutschland eine Gentechnikfeindlichkeit erzeugt hat, die jenseits aller Vernunft liegt. Dass wissenschaftliches Verständnis und vernünftige Argumente unerwünscht sind, zeigt sich daran, dass Greenpeace und B’90/Grüne gemeinsam in Niedersachsen erfolgreich eine vom Land finanzierte Bildungsmaßnahme zur Gentechnik abgeschafft haben. Die finanzielle und mediale Unterstützung durch Interessenverbände der „Bio-Industrie“ war dabei offensichtlich. Unser Angebot an Greenpeace und B’90/Grüne, konstruktiv in unserem hessischen Schüler- und Öffentlichkeitslabor Science Bridge mitzuarbeiten wurde aus verschiedenen Gründen abgelehnt: man habe nicht die Zeit dafür, es fehle an Kompetenz für eine Mitarbeit und das sei schließlich nicht das Hauptaktionsfeld.
Die Antworten lassen bei mir große Zweifel aufkommen, ob es Ihnen und anderen Organisationen wirklich um potenzielle Risiken oder eher um einen sehr lukrativen Spendenmarkt geht. Kampagnen wie „Gegen Gentechnik-Zwangsernährung von McDonald’s und Monsanto - bitte unterstützen Sie uns!“ sind, medial gewiss wirksam, bis auf den Spendenaufruf aber weitgehend inhaltsfrei und sie tragen nicht zur unabhängigen Information der Bevölkerung bei.
Ich biete auch Ihnen an, konstruktiv mitzuarbeiten, den Bürgern eine wissensbasierte und differenzierte Entscheidung zu gentechnisch veränderten Lebensmitteln, Medikamenten und anderen Produkten zu ermöglichen. Wir freuen uns auf Ihre Kontaktaufnahme.
Ich erlaube mir, dieses Schreiben als offenen Brief in verschiedenen Netzwerken zu posten und werde dort selbstverständlich auch Ihre Antwort öffentlich machen.
Mit freundlichen Grüßen
Wolfgang Nellen
Vorstand Science Bridge e.V.
http://www.sciencebridge.net
Science Bridge ist ein unabhängiger, gemeinnütziger Verein der in Hessen, aber auch in anderen Bundesländern Molekularbiologie und Gentechnik an Schulen und in der Öffentlichkeit verständlich vermittelt.
Nach einer weiteren Aufforderung kam nun eine Antwort von Foodwatch. Ich finde sie nicht sehr befriedigend, die Leser mögen sich aber ein eigenes Urteil bilden:
Sehr geehrter Herr Professor Nellen,
haben sie vielen Dank für Ihre Anfrage.
foodwatch wird von über 26.000 Förderern finanziert und weder von irgendeiner Bio- noch sonstigen Lobby unterstützt, finanziert oder manipuliert.
In Deutschland ist foodwatch mit einem einzigen Büro in Berlin vertreten, in dem 14 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Themen aus dem breiten Spektrum der Ernährungspolitik aufgreifen, die wir aus Sicht der Verbraucher bearbeiten.
In Bezug auf das von Ihnen aufgerufene Gebiet der Molekular- und Gentechnologie hat sich foodwatch in der Vergangenheit regelmäßig zur Frage der Kennzeichnung der Verwendung transgener Futterbestandteile bei der Erzeugung von tierischen Lebensmitteln geäußert. Und zwar deshalb, weil es nach dem Willen der EU-Kommission dem Markt überlassen werden soll, ob sich Agrogentechnik in der Lebensmittelkette durchsetzt oder nicht. Um entsprechend ihren persönlichen Präferenzen informierte Kaufentscheidungen treffen zu können, benötigen die Verbraucher verlässliche und lückenlose Informationen. Da die Verwendung transgener Sorten in der EU mengenmäßig in Futtermitteln die größte Bedeutung hat, können Endverbraucher überhaupt nur dann mit ihren Kaufentscheidungen als Marktsouverän agieren, wenn die tierischen Produkte entsprechend gekennzeichnet sind. In Ermangelung einer EU-weiten Norm hat foodwatch sich hilfsweise für das freiwillige “Ohne Gentechnik”-Siegel eingesetzt. Unsere Forderung nach einer gesetzlichen Schließung der Kennzeichnungslücke um die Wahlfreiheit der Verbraucher bei allen Kaufentscheidungen zu gewährleisten, bleibt davon unberührt.
In diesem Zusammenhang steht auch der von Ihnen angeführte Newsletter „Gegen Gentechnik-Zwangsernährung von McDonald’s und Monsanto - bitte unterstützen Sie uns!“. Dass Sie dieses Anliegen als “weitgehend inhaltsfrei” bewerten, spricht eher nicht dafür, dass Sie unser Ziel von Konsumentensouveränität teilen.
Molekulargenetische Methoden, deren praktische Anwendung und wirtschaftliche Verwertung sind in den vergangen dreißig Jahren immer wieder Gegenstand öffentlicher Debatten gewesen. foodwatch ist eine Verbraucherorganisation, die u.a. bei der Anwendung von molekulargenetisch-diagnostischen Methoden in der Pflanzenzucht (Smart Breeding-Verfahren) große Chancen sieht, die sich für eine Differenzierung von Anwendungen in geschlossenen Systemen und auf offenem Feld einsetzt und beispielsweise seit Jahren die Ankündigungen des “Golden Rice” Projektes überprüft und Verlautbarungen über die Bekämpfung des weltweiten Hungerproblems vermittels des Einsatzes von GVO unter Ausklammerung elementar notwendiger politischer Maßnahmen widerspricht.
Ich bitte Sie um Verständnis dafür, dass wir Ihnen als in Berlin ansässige Nicht-Regierungsorganisation, für die Gentechnik als verbraucherpolitische Fragestellung nur einen kleineren Teil unseres Aufgabenspektrums ausmacht, keine weitergehende Zusammenarbeit zusagen können.
Mit freundlichen Grüßen,
Matthias Wolfschmidt
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Nahrungsmittelspekulation macht Hunger!
http://www.foodwatch.de/aktion-deutschebank
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matthias wolfschmidt
strategie und
stellvertretender geschäftsführer
foodwatch e.v.
brunnenstr. 181
10119 berlin
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fon: +49 (0)30 / 240 476-0
fax: +49 (0)30 / 240 476-26
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internet: http://www.foodwatch.de
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Eingetragener Verein, Sitz Berlin VR 21908 Nz AG Charlottenburg,
Geschäftsführer: Dr. Thilo Bode
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